Jagd ist Naturschutz? So nicht!
“ Was von den Jägern, mit denen ich zu tun hatte, als Biotopverbesserung hingestellt wurde, hatte mit dem uneigennützigen Bestreben nach mehr Natur in der Kulturlandschaft gar nichts zu tun. Es ging darum, das Revier für bestimmte Wildarten interessanter zu machen, um mehr Abschussmöglichkeiten zu haben. Nein danke! Ohne mich. ....“ 
“Wie schon erwähnt: Ich mag diese ganze beschönigende und für Laien nicht oder schwer verstehbare überkommene Ausdrucksweise nicht. Es erscheint mir so, als wenn man die Dinge nicht beim Namen nennen will. Warum sonst sollte man anstelle von »Blut« »Schweiß« sagen, anstelle von »Fehlschuss in die Eingeweide« »waidwund« oder statt »angeschossen« »krank« usw. und so fort. Wer Nix damit zu tun gehabt hat, weiß oft nicht, worum es geht. Ob das Absicht ist?” 
“Was ich auch bald nicht mehr mitmachen konnte, das waren die Baujagden. Dies hat mehrere Gründe. Es fing bei den ersten Erlebnissen dieser Art schon an. In einem der vorigen Texte hatte ich ja angekündigt, dass ich auf die Füchse nochmal zurückkommen will. Also: Wir umstellten einen bekannten Fuchs- und Dachsbau. Es war eine große »Burg« mit mindestens 7 Ausgängen. Dann wurde der Bauhund, ein Teckel, eingesetzt. Was mir durch den Kopf ging, war, dass in diesem Moment der sicherste Ort, den die Tiere im Bau kannten, in ein totales Chaos gestürzt wurde. Ich stellte mir vor, dass alle Füchse und Dachse, die gerade in diesem Bau waren und nicht geschossen werden, in Zukunft keinen einzigen Platz mehr finden würden, an dem sie sich wirklich sicher fühlen könnten. Das war das eine. Nach kurzer Zeit sprang auch der eine oder andere Fuchs heraus, ich glaube es waren insgesamt drei. Aber keiner da, wo ich stand. Zwei wurden geschossen. Nach langer Zeit, mindestens eineinhalb Stunden, kam auch der Bauhund wieder zum Vorschein. Man hatte ihn nach dem letzten Schuss noch unter der Erde gehört, wie er immer wieder ein weiteres Tier verbellte. Gefühlt schien das kein Ende zu nehmen. Als er wieder hervor kam, hatte er mehrere tiefe blutende Wunden. Vermutlich Dachskontakt. Er musste zum Tierarzt und dort genäht werden. Dem Besitzer machte das weiter nichts aus, er fand seinen Hund klasse. “ “ Irgendwie scheinen die Gedanken in jägerischen Köpfen manchmal unklar zu sein. Es ist vollkommen inkonsequent, wenn Jäger irgendwelche neu aufgetauchten Tierarten von vornherein für unerwünscht erklären, weil sie nicht einheimisch sind. Denn die erwünschten Arten Fasan, Kaninchen, Muffelwild, Damwild, Sikawild und Truthuhn sind ebenfalls keine einheimischen Arten. Sie wurden vielmehr hier ausgewildert. Und nun raten Sie mal von wem! Natürlich von Teilen der Jägerschaft selbst, mit Ausnahme des Kaninchens, das schon von den Römern hergebracht wurde. Man wollte mehr jagdbares Wild abzuschießen haben. Und es gibt von allen genannten Arten bis heute Bestände, die sich in der deutschen Wildbahn weiter fortpflanzen dürfen und »gehegt« werden – ohne den Hass der Jäger auf sich zu ziehen, weil sie nicht einheimisch sind. Ganz im Gegenteil. Es werden sogar mancherorts Fasanenbestände von Jägern durch weiteres Auswildern »gestützt«. Die Motivation dürfte klar sein!..” 
"Die Jäger behaupteten und die meisten bleiben bis heute dabei, dass sie die regulierenden Einflüsse der großen »Raub«-Tiere durch die Jagd ersetzen müssen. So wurde es mir auch beigebracht und daher habe ich es anfangs für Wahrheit gehalten. Ich frage nun: Wo haben diese Jäger jemals einen Wolf gesehen, der seine Beutetiere in schlechten Zeiten mit Futter versorgt hat? Mit Wurmkuren gar? Welcher Beutegreifer aus dem Tierreich selektiert seine Beute so, dass diejenigen mit dem größten Kopfschmuck als Zuchttiere durchkommen? Während andere, die weniger Knochenbildung auf dem Kopf aufweisen, möglichst beseitigt werden. In Wildbeständen gibt es eine so genannte Fluktuation im Erscheinungsbild der einzelnen Tiere. D.h. es gibt eine große Masse, die man als durchschnittlich bezeichnen kann. Daneben gibt es Abweichungen, um mal ein Kriterium herauszupicken, zu schwächeren und zu stärkeren Exemplaren. Es überlebt aber in der Natur nicht immer das stärker gebaute Wild mit der dicksten Trophäe auf dem Kopf. Es überlebt das, was dem jeweiligen Lebensraum am besten angepasst ist. Und je nach Nahrungsgrundlage, Topografie und diversen sonstigen Voraussetzungen können das durchaus auch solche sein, die man eher als schwächer bezeichnen würde. „The fittest“ ist nicht unbedingt der Muskelprotz, sondern derjenige, der am besten im Lebensraum zurechtkommt. Daher sind die Bestände von ein- und derselben Wildart in unterschiedlichen Regionen oft auch unterschiedlich ausgeprägt in Typ und Stärke. Der große, dicke Trophäenträger ist unter natürlichen Verhältnissen vielleicht der Erste, der von der Natur herausselektiert wird. Wenn man meint, dass man Wolf und Co mühsam ersetzen muss, kann man doch eigentlich nur froh sein, wenn diese endlich wieder auftauchen. Seltsam, dass ich dann von Jägern so oft klare Ablehnung gegen den Wolf gehört habe. Er wird seiner Aufgabe in der Natur garantiert naturgemäßer gerecht, als auch der versierteste Jäger es jemals können wird, behaupte ich. Was aber im Allgemeinen versucht wird, ist die Zucht auf den stärksten Trophäenträger.
»Angewandter Naturschutz«?..” 
“Die jagenden Naturschützer und Tierfreunde(!), als die viele Jäger sich sehen, frönen zu großen Teilen weiter der sinnlosen Baujagd, bei der sowohl Tiere verachtet und gequält als auch die neueren Erkenntnisse der Wildtierforschung strikt ignoriert werden. ..”